The Thousand Autumns of Jacob de Zoet

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Japan Ende 18. Anfang 19. Jahrhundert. Ein geschlossenes Land, das keinen Kontakt zur Außenwelt erlaubt. Nur die holländische Ost-Indien-Kompanie hat auf einer künstlichen Insel, Dejima, vor Nagasaki einen Handelsposten. Das Leben dort der wenigen Europäer ist sehr beengt und sehr eingeschränkt. Ein Besuch auf dem Festland ist nur möglich, wenn es offizielle Termine gibt. Nur ein oder zweimal im Jahr legt ein holländisches Schiff an, das neue Waren bringt und japanische Waren an Bord nimmt. Ist auch die einzige Möglichkeit, von der Insel wegzukommen, wenn die Dienstzeit vorbei ist. Wenn man bedenkt, wie gefährlich das Segeln zu dieser Zeit war und es das eine oder andere Schiff halt nicht bis Dejima durchkommt, muss das schon ein sehr beklemmendes Gefühl gewesen sein. Jacob de Zoet ist ein kleiner Angestellter, der sich für 5 Jahre Dienst verpflichtet hat mit der Hoffnung, genügend Geld zusammen zu sparen, um dann seine geliebte Anna heiraten zu dürfen. Seine erste Aufgabe besteht darin nachzuweisen, dass der verhaftete Kommandierende auf Dejima korrupt war und in die eigene Tasche gewirtschaftet hat. Was ihm auch gelingt, nur weigert er sich, dem neuen Kommandierenden bei dessen Korruption und Betrug zu helfen und wird daher nicht befördert auf eine höhere Position sondern muss weiterhin im Lagerhaus Inventur führen.

Das Buch erzählt die Geschichte Jacobs, seine Liebe zu Orito, eine japanische Hebamme. Deren Schicksal, verkauft und eingesperrt in einem obskuren Kloster. Und die Geschichte des Übersetzers Ogawa Uzaemon, der auch in Orito verliebt ist. In dem Roman sind historische Tatsachen verarbeitet, wenn auch in anderen Zeitabläufen. Man lernt doch das eine oder andere über die geschlossene japanische Gesellschaft, manches kommt einem sogar noch heute bekannt vor, wenn man sich etwas mit Japan beschäftigt hat.

Ein sehr empfehlenswertes Buch. Ist aber im englischen Original nicht ganz einfach zu lesen, weil doch sehr umgangssprachlich. Aber auch in deutscher Übersetzung erhältlich.

David Mitchell

Die tausend Herbste des Jakob de Zoet

erschienen im Rowohlt Verlag

oder

The Thousand Autumns of Jacob de Zoet

erschienen im Scepter Verlag

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21. Jahrhundert?

Schön, dass es Richter gibt, die im 21. Jahrhundert angekommen sind.

Welche Gründe sollte es wohl geben, dass Homosexuelle keine Kinder adoptieren dürfen? Keine – ebent!

Sollen wir wirklich unsere Gesellschaft bestimmen lassen von Institutionen wie der katholischen Kirche oder Parteien wie ÖVP oder CSU, die das Mittelalter nie verlassen haben? Nein! Es gibt keinen Grund, dass sich die Mehrheit der Gesellschaft von den zurückgebliebenen Minderheiten drangsalieren lässt. In keiner Beziehung. Toleranz ist mehr denn je gefragt in Zeiten, in denen immer mehr Menschen mit verschiedenen Lebensansichten, Haltungen und Erwartungen auf engem Raum zusammen leben.

 

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Olympia

Good morning Vienna!

Wir haben 100 Millionen für die Olympia Bewerbung! Wo??? Und was, wenn Wien wirklich den Zuschlag erhält?

Wieviele Milliarden müssen ausgegeben werden, um die ganzen Sportstätten zu bauen? Wien hat ja nichts, was auch nur ansatzweise olympiatauglich wäre. Sport findet hier nicht Stadt. Es gibt ja noch nicht mal vernünftige Trainingsstätten für die Leistungssportler. Ja, es gibt ja noch nicht mal Leistungssportler, die bei Olympia irgendwas erreichen könnten. Und mangels Trainingsgelegenheiten können die ja auch nicht aufgebaut werden.

Es gibt hier auch kein Publikum, was auch nur ansatzweise mit London 2012 mithalten kann. Wenn kein Österreicher antritt, geht auch niemand hin. Hat man ja bei der Euro 2008 erlebt.

Was für eine Schnapgsidee!!!!!

Ich denke, da wollen ein paar Politiker von ihrem Unvermögen in anderen Bereichen ablenken und mal wieder Steuergelder verschwenden!

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Landgericht

Landgericht

Ursula Krechel ist mit ‚Landgericht‘ ein sehr berührendes Buch gelungen. Erzählt wird die Geschichte der Familie Kornitzer in und nach der Nazizeit. Richard Kornitzer war als Jurist an einem Gericht in Berlin tätig, als die Nazis an die Macht gekommen sind. Als Jude wurde er entlassen und musste die Schadenfreude seiner Kollegen mitansehen. Seine Frau Claire war Geschäftsführerin einer Agentur, die Werbefilme für Kinos produziert hat. Sie war Christin, durch ihre Heirat mit einem Juden wurde sie ebenfalls schikaniert. Die Schikanen der Nazis, die die Lebensfreiheit der Juden immer mehr einschränken, wird sehr mitfühlend erzählt. Viele von uns kennen ja die Geschichte, es ist aber doch etwas anderes, wenn man am Beispiel einer Familie erfährt, was das dann tatsächlich bedeutet hat. Claire und Richard entschließen sich dann schweren Herzens ihre beiden Kinder nach England in Sicherheit zu schicken. Auch das Schicksal der beiden wird sehr berührend erzählt, kleine Kinder auf sich alleine gestellt und die Betreuung halt nicht so super, wie man es wahrscheinlich erhofft hat. Richard Kornitzer gelingt es dann mit Bestechung ein Visum für Kuba zu bekommen, aber nur eines für sich, nicht für seine Frau und nicht für seine Kinder. Die Herzlosigkeit der Menschen, die Asyl vergeben können, ist also keine neumodische Erscheinung, leider. Claire holt nach dem Krieg, den sie am Bodensee erlebt, ihren Mann aus dem Exil zurück, was damals – es gab ja noch kein Internet – eine ziemliche Aufgabe war für das Rote Kreuz. Und der Hauptteil des Buches beschäftigt sich auch mit den mühsamen Versuchen der Kornitzers, sich in die Gesellschaft Nachkriegsdeutschlands einzugliedern. Die Bevölkerung wollte ja durch die Rückkehrer nicht an das erinnert werden, was sie selbst zu verantworten hatte oder wo einfach weggeschaut wurde.

Ich finde das Buch auch sehr aktuell in Bezug auf die laufenden Asyldebatten, die bei uns stattfinden. Wir vergessen bei den ganzen Debatten doch immer wieder, dass Menschen kommen, die sehr schwierige Lebensverhältnisse hinter sich gelassen haben. Sicher ist Asyl kein Ersatz für eine vernünftige Einwanderungspolitik. Aber auch die Menschen, die keine Gründe für politisches Asyl nachweisen können, haben doch einen menschwürdigen Umgang und Behandlung verdient. Das wird einem beim Lesen von ‚Landgericht‘ immer wieder bewusst. So hilft das Buch gegen das Vergessen der Verbrechen der Nazizeit, lässt uns aber auch unsere jetzige Asyldebatte nachdenklich reflektieren.

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Lesestoff

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die Literaturbeilage des Kurier heute:

Erneuere Deine Zellen,  von einer russischen Heilerin – ob das die Antifaltencreme erspart?

Das Buch der Selbstheilung, von wem auch immer – hmm, hat wohl keinen vernünftigen Hausarzt

Das Gesundheitsbuch der Hl. Hildegard von Bingen – oh je, der ganze schöne Fortschritt war umsonst

Ein neuer Zyklus beginnt – die Mayas hatten doch recht? Schließlich naht ein Asteroid

nur so ne kleine Auswahl

Lesestoff2

Mädels, schmeißt den Kram in die Tonne und lest Jack Taylor – der versoffenste, unfähigste Privatdetektiv auf der irischen Insel. Ersetzt jeden Lebensratgeber, macht glücklich in wenigen Minuten, weil das eigene Leben plötzlich soooo viel besser erscheint und man hat was zu Lachen, beugt Falten im Gesicht vor 🙂

Mehr zu Jack Taylor im nächsten Blog!

 

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Die Kommune

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Siebziger Jahre – Dänemark, es wird eine Kommune gegründet. Erstaunlicherweise werden die Leute, die einziehen wollen erst mal befragt, was sie so machen und womit sie ihr Geld verdienen. Klingt eigentlich nicht nach Kommune und Siebziger Jahre 🙂 Es gab sogar eine Breakdance Einlage – gab es, wenn ich mich recht erinnere, in den 70ern auch noch nicht 🙂

Der Kommunenrat beschließt mit Mehrheit, dass das Bier, das hauptsächlich von Ole gesoffen wird, aus der Gemeinschaftskasse bezahlt wird. ‚Also sollen die, die kein Bier trinken, für die bezahlen, die es nicht hinkriegen, einen Strich zu machen?‘ fragt Ditte. ‚Ich weiß nicht, wie wir es sonst machen sollen‘, mein Ole.

Thomas Vinterberg erzählt die Geschichte einer Frau, Anna, die dann eines Tages einfach von einer jüngeren ersetzt wird. Der Mann, Erek,  war halt in der Midlife-Crisis. War offensichtlich früher auch nicht besser, als es heute ist. Die jüngere zieht dann auch in der Kommune ein und da fragt sich die Zuschauerin schon, warum Frau nicht einfach auszieht, sondern das alles erträgt, mitkriegt, wie der Ex geräuschvoll mit der Neuen schläft. So groß kann die Liebe doch gar nicht sein, dass frau sich das antut!

Anfangs sind die Mitglieder noch auf ihrer Seite. Doch als die Situation immer angespannter wird und sie mit den Nerven am Ende, tagt der Kommunenrat – es muss eine Entscheidung getroffen werden und alle blicken sie erwartungsvoll an. Es sagt zwar niemand, aber die Erwartungshaltung war auf jeden Fall ‚du musst ausziehen‘.  Es traut sich aber niemand, das zu sagen, also schiebt man der Tochter den schwarzen Peter zu. Sie soll ihre Meinung sagen. Ziemlich feige.

Trotz dem ernsten Hintergrund ist das Stück sehr unterhaltsam und auch humorvoll. Das ist für mich immer wieder der Unterschied zwischen deutschsprachigen Dramatikern und fremdsprachigen. Insbesondere amerikanische Dramatiker schaffen es immer, ernste Themen unterhaltsam auf die Bühne zu bringen.

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Ich habe mich vor nichts gefürchtet

Therese

Hadumod Bußmann beschreibt in dem Buch das Leben der Therese Prinzessin von Bayern. Eine ungewöhnliche Frau und auch eine ungewöhnliche Geschichte. Sie hatte sich in ihren Cousin Prinz Otto von Bayern verliebt, aus dieser Heirat konnte aber nichts werden, weil Otto geisteskrank wurde. Standhaft hat sie dann jede andere Heirat verweigert, gegen den Druck aus ihrer Familie. In der damaligen Zeit war für Frauen, insbesondere ihres Standes, ja nichts anderes vorgesehen. Aber sie wollte wissenschaftlich arbeiten. Hat auch ihr ganzes Leben bereut, dass sie nur eine ziemlich unzulängliche Ausbildung hatte. (Da sage noch mal einer was über die gute alte Zeit!). Letztlich hat sie es aber geschafft. Sie ist nach Russland gereist, nach Süd- und Nordamerika. Hat fleißig gesammelt an Tieren und Pflanzen und wurde letztlich auch von Wissenschaftlern anerkannt. Ob das nur war, weil sie der königlichen Familie angehörte oder weil Mann ihre Arbeit tatsächlich schätzte, wird sich wohl nie so ganz klären lassen. Trotz aller Aufgeschlossenheit war sie aber eine konservative Adelige, die nicht verstehen konnte, dass ein Volk seinen König davon jagt – so wie in Brasilien und später ja auch in Bayern. Die königlichen Herrscher hatten für sie was väterliches, ohne sie konnte eine Nation eigentlich nicht bestehen.

Sind wir froh, dass es anders gekommen ist! Das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert, gut und spannend geschrieben. Es gibt ja leider nicht viele Biographien über Frauen, was wohl auch daran liegt, dass Frauen nichts zu sagen hatten und sich um Haus, Herd und Kinder zu kümmern hatten.  Gut, dass sich das geändert hat – gut für uns und für die Welt! 🙂

Erschienen im Verlag C.H. Beck.

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Endlich Winter

Auch in Wien wird es mal Winter!!!!! Ich weiß schon gar nicht mehr, wie die Sonne ausschaut. Ein Einheitsgrau hat die Stadt seit Monaten eingekleidet, da kann ich dann schon verstehen, dass die Skandinavier viel trinken. Was soll helfen gegen den Blues?

Es ist immer noch grauer Himmel, auch wenn was weißes runterfällt. Aber immerhin, vielleicht vielleicht kommt ja mal die Sonne raus. Die steinerne Dame im Innenhof ist auch in weiß gekleidet, steht ihr gut!

Muss nachher noch mal los und das Vogelfutter aufhängen. Bei so viel Schnee haben die kleinen Viecher ja keine Chance und jeder Vogel zählt ja heutzutage!

Figur_im_Hof

Figur_im_Hof

 

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Endstation Sehnsucht

am 18. September im Burgtheater. Ich glaube, das Stück wurde ziemlich verhunzt. Schlechte Übersetzung, wurde wohl auch gekürzt. Und von der sensiblen Darstellung der Charaktere war nun beim besten Willen nichts zu merken. Kowalski war nicht überzeugend. Blanche Dubois wurde da schon besser gespielt. Die sexuelle Abhängigkeit Stella’s von Kowalksi wurde höchstens mal angedeutet. Dafür hab ich 3 Stunden im Theater gesessen, der Hintern hat weh getan, weil mein Muskelproblem noch nicht beseitigt ist. War vorerst der letzte Besuch im Theater, bevor ich nicht schmerzfrei sitzen kann, werd ich nicht mehr in Karten investieren.

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Segeln geht wieder los

Trotz ziemlich viel Wind über das lange Wochenende den A-Schein Kurs nochmal wiederholt. Natürlich wesentlich entspannter als beim ersten Mal – musste ja keine Prüfung bestehen. Bilder gibt es keine, weil ich mich nicht getraut habe, ein Handy oder eine Kamera mit an Bord zu nehmen. Der Zugvogel ist zwar gutmütig, kann aber auch mal kentern. Es war also stürmisch und am Donnerstag auch sehr kalt. Da musste das Ölzeug ausgepackt werden.

Jetzt ist erst mal üben, üben, üben, angesagt. Dann gibt es den Katamaran-Kurs. Der HobieCat 16 liegt ja schon am Neusiedler See und will bewegt werden. Da freue ich mich schon drauf. Und ich werde natürlich weiter berichten. Die Frage bei HobieCat segeln ist ja nicht, ob sondern wie häufig man kentert 🙂

 
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