Category Archives: Theater

die Wiener Theater – immer wieder ein Genuss

Shadowland

das Pilobolus Dance Theatre gastiert in Wien. Shadowland ist einfach großartig. Erzählt wird der Traum eines Mädchens, das in eine Schattenwelt einsinkt. Man erlebt Albträume und freudige Erlebnisse, verfolgt von Köchen, die sie in einen Kochtof stecken wollen, eingesperrt in einem immer kleiner werdenden Raum, umgeben von Blüten.

Ein wenig angelehnt an Shakespeare’s Sommernachtstraum wird das Mädchen von einem Wesen, von dem man nur einen Arm sieht, in einen Hund verwandelt und dann wieder zurückverwandelt – bis auf den Kopf, es bleibt ein Hundekopf und so muss sie durch die Welt wandern, wird ausgelacht, findet und verliert einen Freund, wird als Zirkusattraktion eingefangen und flieht und findet dann in einem Zentaur einen neuen Freund.

Es ist bewundernswert, mit welcher Beweglichkeit und Schnelligkeit die Tänzer die Schattenfiguren bilden – Autos, Elefanten, Blüten, Hochhäuser.

Ein wunderbarer Abend und jeder der die Gelegenheit hat, sollte sich die Show ansehen!

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Die Kommune

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Siebziger Jahre – Dänemark, es wird eine Kommune gegründet. Erstaunlicherweise werden die Leute, die einziehen wollen erst mal befragt, was sie so machen und womit sie ihr Geld verdienen. Klingt eigentlich nicht nach Kommune und Siebziger Jahre 🙂 Es gab sogar eine Breakdance Einlage – gab es, wenn ich mich recht erinnere, in den 70ern auch noch nicht 🙂

Der Kommunenrat beschließt mit Mehrheit, dass das Bier, das hauptsächlich von Ole gesoffen wird, aus der Gemeinschaftskasse bezahlt wird. ‚Also sollen die, die kein Bier trinken, für die bezahlen, die es nicht hinkriegen, einen Strich zu machen?‘ fragt Ditte. ‚Ich weiß nicht, wie wir es sonst machen sollen‘, mein Ole.

Thomas Vinterberg erzählt die Geschichte einer Frau, Anna, die dann eines Tages einfach von einer jüngeren ersetzt wird. Der Mann, Erek,  war halt in der Midlife-Crisis. War offensichtlich früher auch nicht besser, als es heute ist. Die jüngere zieht dann auch in der Kommune ein und da fragt sich die Zuschauerin schon, warum Frau nicht einfach auszieht, sondern das alles erträgt, mitkriegt, wie der Ex geräuschvoll mit der Neuen schläft. So groß kann die Liebe doch gar nicht sein, dass frau sich das antut!

Anfangs sind die Mitglieder noch auf ihrer Seite. Doch als die Situation immer angespannter wird und sie mit den Nerven am Ende, tagt der Kommunenrat – es muss eine Entscheidung getroffen werden und alle blicken sie erwartungsvoll an. Es sagt zwar niemand, aber die Erwartungshaltung war auf jeden Fall ‚du musst ausziehen‘.  Es traut sich aber niemand, das zu sagen, also schiebt man der Tochter den schwarzen Peter zu. Sie soll ihre Meinung sagen. Ziemlich feige.

Trotz dem ernsten Hintergrund ist das Stück sehr unterhaltsam und auch humorvoll. Das ist für mich immer wieder der Unterschied zwischen deutschsprachigen Dramatikern und fremdsprachigen. Insbesondere amerikanische Dramatiker schaffen es immer, ernste Themen unterhaltsam auf die Bühne zu bringen.

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Endstation Sehnsucht

am 18. September im Burgtheater. Ich glaube, das Stück wurde ziemlich verhunzt. Schlechte Übersetzung, wurde wohl auch gekürzt. Und von der sensiblen Darstellung der Charaktere war nun beim besten Willen nichts zu merken. Kowalski war nicht überzeugend. Blanche Dubois wurde da schon besser gespielt. Die sexuelle Abhängigkeit Stella’s von Kowalksi wurde höchstens mal angedeutet. Dafür hab ich 3 Stunden im Theater gesessen, der Hintern hat weh getan, weil mein Muskelproblem noch nicht beseitigt ist. War vorerst der letzte Besuch im Theater, bevor ich nicht schmerzfrei sitzen kann, werd ich nicht mehr in Karten investieren.

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33 Variationen


das beste Theaterstück in der abgelaufenen Saison.

Beethoven’s Variationen zu einer vermeintlich unbedeutenden Komposition von Anton Diabelli. Es zeigt den langsamen körperlichen Verfall Beethoven’s und seine Obsession mit dem Stück bzw. mit den Variationen über das Stück.

Und die Obsession der Musikwissenschaftlerin Katherine Brandt mit Beethoven’s Variationen. Warum hat er seine Zeit mit so einem unbedeutenden Stück vergeudet? Sie ist tot krank und reist gegen den Willen ihrer Tochter nach Bonn, um im Beethoven Archiv zu recherchieren.

Maria Bill als Dr. Brandt und Günter Franzmeier als Beethoven verkörpern die Rollen ganz wunderbar.
Aber auch Marcello de Nardo als Beethoven’s Sekretär Anton Schindler und Erwin Ebenbauer als Anton Diabelli glänzen in ihren Rollen.

Moisés Kaufman hat ein Stück über Tod und Verfall und die Schwierigkeit, darüber zu reden und damit umzugehen, geschrieben, das trotz der ernsten Themen mit der typisch amerikanischen Leichtigkeit daher kommt und auch gut unterhält.

Akiko Yamada begleitete am Flügel.

Eine sehr gelungene Inszenierung und ein sehr angenehmer Theaterabend im Wiener Volkstheater

 

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