Monthly Archives: Februar 2013

The Thousand Autumns of Jacob de Zoet

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Japan Ende 18. Anfang 19. Jahrhundert. Ein geschlossenes Land, das keinen Kontakt zur Außenwelt erlaubt. Nur die holländische Ost-Indien-Kompanie hat auf einer künstlichen Insel, Dejima, vor Nagasaki einen Handelsposten. Das Leben dort der wenigen Europäer ist sehr beengt und sehr eingeschränkt. Ein Besuch auf dem Festland ist nur möglich, wenn es offizielle Termine gibt. Nur ein oder zweimal im Jahr legt ein holländisches Schiff an, das neue Waren bringt und japanische Waren an Bord nimmt. Ist auch die einzige Möglichkeit, von der Insel wegzukommen, wenn die Dienstzeit vorbei ist. Wenn man bedenkt, wie gefährlich das Segeln zu dieser Zeit war und es das eine oder andere Schiff halt nicht bis Dejima durchkommt, muss das schon ein sehr beklemmendes Gefühl gewesen sein. Jacob de Zoet ist ein kleiner Angestellter, der sich für 5 Jahre Dienst verpflichtet hat mit der Hoffnung, genügend Geld zusammen zu sparen, um dann seine geliebte Anna heiraten zu dürfen. Seine erste Aufgabe besteht darin nachzuweisen, dass der verhaftete Kommandierende auf Dejima korrupt war und in die eigene Tasche gewirtschaftet hat. Was ihm auch gelingt, nur weigert er sich, dem neuen Kommandierenden bei dessen Korruption und Betrug zu helfen und wird daher nicht befördert auf eine höhere Position sondern muss weiterhin im Lagerhaus Inventur führen.

Das Buch erzählt die Geschichte Jacobs, seine Liebe zu Orito, eine japanische Hebamme. Deren Schicksal, verkauft und eingesperrt in einem obskuren Kloster. Und die Geschichte des Übersetzers Ogawa Uzaemon, der auch in Orito verliebt ist. In dem Roman sind historische Tatsachen verarbeitet, wenn auch in anderen Zeitabläufen. Man lernt doch das eine oder andere über die geschlossene japanische Gesellschaft, manches kommt einem sogar noch heute bekannt vor, wenn man sich etwas mit Japan beschäftigt hat.

Ein sehr empfehlenswertes Buch. Ist aber im englischen Original nicht ganz einfach zu lesen, weil doch sehr umgangssprachlich. Aber auch in deutscher Übersetzung erhältlich.

David Mitchell

Die tausend Herbste des Jakob de Zoet

erschienen im Rowohlt Verlag

oder

The Thousand Autumns of Jacob de Zoet

erschienen im Scepter Verlag

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21. Jahrhundert?

Schön, dass es Richter gibt, die im 21. Jahrhundert angekommen sind.

Welche Gründe sollte es wohl geben, dass Homosexuelle keine Kinder adoptieren dürfen? Keine – ebent!

Sollen wir wirklich unsere Gesellschaft bestimmen lassen von Institutionen wie der katholischen Kirche oder Parteien wie ÖVP oder CSU, die das Mittelalter nie verlassen haben? Nein! Es gibt keinen Grund, dass sich die Mehrheit der Gesellschaft von den zurückgebliebenen Minderheiten drangsalieren lässt. In keiner Beziehung. Toleranz ist mehr denn je gefragt in Zeiten, in denen immer mehr Menschen mit verschiedenen Lebensansichten, Haltungen und Erwartungen auf engem Raum zusammen leben.

 

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Olympia

Good morning Vienna!

Wir haben 100 Millionen für die Olympia Bewerbung! Wo??? Und was, wenn Wien wirklich den Zuschlag erhält?

Wieviele Milliarden müssen ausgegeben werden, um die ganzen Sportstätten zu bauen? Wien hat ja nichts, was auch nur ansatzweise olympiatauglich wäre. Sport findet hier nicht Stadt. Es gibt ja noch nicht mal vernünftige Trainingsstätten für die Leistungssportler. Ja, es gibt ja noch nicht mal Leistungssportler, die bei Olympia irgendwas erreichen könnten. Und mangels Trainingsgelegenheiten können die ja auch nicht aufgebaut werden.

Es gibt hier auch kein Publikum, was auch nur ansatzweise mit London 2012 mithalten kann. Wenn kein Österreicher antritt, geht auch niemand hin. Hat man ja bei der Euro 2008 erlebt.

Was für eine Schnapgsidee!!!!!

Ich denke, da wollen ein paar Politiker von ihrem Unvermögen in anderen Bereichen ablenken und mal wieder Steuergelder verschwenden!

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Landgericht

Landgericht

Ursula Krechel ist mit ‚Landgericht‘ ein sehr berührendes Buch gelungen. Erzählt wird die Geschichte der Familie Kornitzer in und nach der Nazizeit. Richard Kornitzer war als Jurist an einem Gericht in Berlin tätig, als die Nazis an die Macht gekommen sind. Als Jude wurde er entlassen und musste die Schadenfreude seiner Kollegen mitansehen. Seine Frau Claire war Geschäftsführerin einer Agentur, die Werbefilme für Kinos produziert hat. Sie war Christin, durch ihre Heirat mit einem Juden wurde sie ebenfalls schikaniert. Die Schikanen der Nazis, die die Lebensfreiheit der Juden immer mehr einschränken, wird sehr mitfühlend erzählt. Viele von uns kennen ja die Geschichte, es ist aber doch etwas anderes, wenn man am Beispiel einer Familie erfährt, was das dann tatsächlich bedeutet hat. Claire und Richard entschließen sich dann schweren Herzens ihre beiden Kinder nach England in Sicherheit zu schicken. Auch das Schicksal der beiden wird sehr berührend erzählt, kleine Kinder auf sich alleine gestellt und die Betreuung halt nicht so super, wie man es wahrscheinlich erhofft hat. Richard Kornitzer gelingt es dann mit Bestechung ein Visum für Kuba zu bekommen, aber nur eines für sich, nicht für seine Frau und nicht für seine Kinder. Die Herzlosigkeit der Menschen, die Asyl vergeben können, ist also keine neumodische Erscheinung, leider. Claire holt nach dem Krieg, den sie am Bodensee erlebt, ihren Mann aus dem Exil zurück, was damals – es gab ja noch kein Internet – eine ziemliche Aufgabe war für das Rote Kreuz. Und der Hauptteil des Buches beschäftigt sich auch mit den mühsamen Versuchen der Kornitzers, sich in die Gesellschaft Nachkriegsdeutschlands einzugliedern. Die Bevölkerung wollte ja durch die Rückkehrer nicht an das erinnert werden, was sie selbst zu verantworten hatte oder wo einfach weggeschaut wurde.

Ich finde das Buch auch sehr aktuell in Bezug auf die laufenden Asyldebatten, die bei uns stattfinden. Wir vergessen bei den ganzen Debatten doch immer wieder, dass Menschen kommen, die sehr schwierige Lebensverhältnisse hinter sich gelassen haben. Sicher ist Asyl kein Ersatz für eine vernünftige Einwanderungspolitik. Aber auch die Menschen, die keine Gründe für politisches Asyl nachweisen können, haben doch einen menschwürdigen Umgang und Behandlung verdient. Das wird einem beim Lesen von ‚Landgericht‘ immer wieder bewusst. So hilft das Buch gegen das Vergessen der Verbrechen der Nazizeit, lässt uns aber auch unsere jetzige Asyldebatte nachdenklich reflektieren.

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Lesestoff

Lesestoff1

die Literaturbeilage des Kurier heute:

Erneuere Deine Zellen,  von einer russischen Heilerin – ob das die Antifaltencreme erspart?

Das Buch der Selbstheilung, von wem auch immer – hmm, hat wohl keinen vernünftigen Hausarzt

Das Gesundheitsbuch der Hl. Hildegard von Bingen – oh je, der ganze schöne Fortschritt war umsonst

Ein neuer Zyklus beginnt – die Mayas hatten doch recht? Schließlich naht ein Asteroid

nur so ne kleine Auswahl

Lesestoff2

Mädels, schmeißt den Kram in die Tonne und lest Jack Taylor – der versoffenste, unfähigste Privatdetektiv auf der irischen Insel. Ersetzt jeden Lebensratgeber, macht glücklich in wenigen Minuten, weil das eigene Leben plötzlich soooo viel besser erscheint und man hat was zu Lachen, beugt Falten im Gesicht vor 🙂

Mehr zu Jack Taylor im nächsten Blog!

 

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